Gipsbein und ein nicht empfehlenswertes Buch

Tja, da liege/sitze ich nun, eingegipst mit einem Bänderanriss (zumindest wird das vermutet und aufs MRT muss ich noch warten) und mir bleibt nicht viel zu tun als meine Uniübungen und Bücher. Und dann so ein Reinfall. Ich habe das Buch irgendwann bei den Remittenden bei Kaufhof gesehen (also da, wo ich bevorzugt meine Bücher kaufe, bei dem Verbrauch kann ich mir nichts anderes leisten *g*) und fand den Titel ganz ansprechend: „Mein geliebtes Kind“ von Katherine Stone.

Ich habe es nach zwei Seiten weggelegt. Wenn ein siebenjäriges Mädchen der kleinen Schwester vorliest, dann ist das ja ok, wenn aber die kleine dreijährige dadurch bereits das Lesen lernt, finde ich das schon irgendwie nicht mehr so ganz realistisch. Und wenn dann bei der dreijährigen davon geredet wird, dass man schon mit 8 Monaten die Ballerina in ihr gesehen hat und sie nun mit ihren 3 Jahren Pirouetten und Sprünge macht und das Solo im Weihnachtsballett auf der Feier ihrer Eltern gleich mehrmals vortanzt, um die Geschäftskunden ihres Vaters zu beeindrucken, dann weiß ich nicht, ob ich daran glauben mag, es ist ja nicht so, als würde ich keine 3-Jährigen im Tanzen unterrichten… Damit wurde das Buch von mir direkt verbannt. Fantasy mag ich ja, aber dann verkauft es bitte auch als solches :)

Die unsichtbare Vierte

kurze Vorbermerkung: 

Ich sitze zum ersten mal in meinem Leben mit meinem Laptop in MEINER Hängematte, auf MEINEM Balkon, höre Jason Mraz und genieße das Wetter. Ich muss sagen, so lässt es sich leben!! =) und ich entdecke, das jemand auf der letzten Party einen Kinderriegel-Fußballsticker auf meinen Laptop geklebt hat -.-

Richard Mason – die unsichtbare Vierte

Julian fristet sein Leben als Lehrer in London und ist sogar in den Augen des eigenen Vaters ein Langweiler. Adrienne lebt mehr oder weniger glücklich an der Seite ihres zwanzig Jahre älteren Mannes, einem New Yorker Film Mogul. Jake ist ein Concept-Art Künstler, dem einfach nichts mehr einfallen will und dem sein galerist im Nacken sitzt. Drei Menschen, die nichts miteinander zu verbinden scheint. Doch die Wahrheit ist eine andere. Der tod der schönen Studentin Maggie, der dreizehn Jahre zurückliegt ist das auflösbare Band zwischen den dreien. Sie ist die unsichtbare Vierte, die durch aller Leben geistert. Als Julian, Adrienne und Jake sich auf einer Ausstellung wieder begegnen, wird die Vergangenheit lebendig….

Das ist der Klappentext des Buches und ich muss ehrlich sagen, dass ich ihn irreführend finde. Die Ausstellung, die angeblich alles ins Rollen bringt findet erst im letzten (und kürzesten) Abschnitt des Buches statt, der erste der insgesamt vier Abschnitte handelt vom Leben der dreien im „jetzt“, kurz vor der Ausstellung, als sie die Einladung dazu erhalten. Der größte Teil der Geschichte findet jedoch in zwei Abschnitten in der Vergangenheit statt, das Leben vor der Begegnung und das gemeinsame Leben in Oxford bis es zum tragischen Tod Maggies kam, der die drei Hauptpersonen jäh auseinander reißt. Die Geschichte an sich ist eigentlich nicht weiter großartig und könnte in jedem 0/8/15 Roman zu finden sein, was dieses Buch trotzdem in meiner Liste der lesenswerten Romane erscheinen lässt, ist die Tatsache, dass ich selten so reale Persönlichkeiten in einem Buch entdeckt habe. Es gibt keinen perfekten Helden, an dem alles toll ist und niemanden, der durch und durch schlecht ist, alle Figuren dieses Romanes sind so unglaublich menschlich, dass man sie manchmal schlagen möchte, weil sie sich so blöd verhalten es einem aber gleichzeitig so durch und durch verständlich erscheint. Ich habe mich in verschiedensten Momenten in den verschiedensten Rollen der Geschichte wiedererkennen können. Das schöne an dem Buch ist, dass es aus drei verschiedenen Perspektiven gleichzeitig geschrieben ist, zu Beginn wechseln diese Kapitelweise (die Kapitel sind dementsprechend nach dem Erzähler benannt), als sich die Geschichte zunehmend verstrickt, wechselt der Blickwinkel auch innerhalb des Kapitels, was ich grundsätzlich sehr gerne mag, der Spannung und des Mitgefühls wegen.

Alles in Allem fand ich das Buch wundervoll menschlich und schön zu lesen. Der einzige Minuspunkt: es sind einige Drcukfehler in meiner Ausgabe, zum Teil fehlen Absätze und dadurch ist der Erzählerwechsel nicht deutlich, was es verwirrend macht, da  ich es allerdings als Remittende gekauft habe, könnte das natürlich damit zusammen hängen;)

hier noch eine kurze Leseprobe:

[Nachdem Jake Hitchins in seiner gesamten Schulzeit von Benedict Chievely gehänselt und vorgeführt wurde möchte Maggie sich an ihm rächen. Als sie mit ihrem Bruder Julian einen harmlosen Autounfall beobachtet, der von einem betrunken am Steuer eingeschlafenen Chievely verursacht wurde, versucht sie ihn glauben zu lassen, er habe ein Mädchen überfahren. Sie begießt die Frontscheibe des Autos mit dem Blut eines Fuchses, der dem Unfall zum Opfer gefallen ist und schlatet am nächsten Morgen eine Anzeige in der Zeitung, die den flüchtigen Fahrer eines tödlichen Unfalls sucht. Julian hält nichts von dieser Idee und als er es über Adrienne erfährt läuft er den ganzen Tag über durch die Stadt um alle Zettel wieder abzuhängen.]

Auf der Treppe vor Maggies Zimmer ist es kalt und zugig. Jemand hat unten die Tür offen gelassen. Der Innenhof ist leer. Ich bleieb kurz in der Pförtnerloge stehen und sehe mir die Fotokopie aus dem „Cherwell“ an. ein paar gelangweilte Studenten, hauptsächlich ruderer, stehen herum. Sie lesen den Artikel und dann ein paar andere Sachen. Ich stelle mir vor, wie Chievely hier steht und nach den terminen für das Rugby Training sehen will und wie er es liest. 

Maggies Heftigkeit bringt mich zum Lächeln. Ich denke an sie, wie sie viele Treppen weit entfernt auf mich wartet. Ich bin erfüllt von etwas, das ich noch nicht erlebt habe. Dankbarkeit ist es eigentlich nicht, obwohl auch das mit im Spiel ist. auch bloße Aufregung ist es nicht. Vielleicht ist es die Erkenntnis vergangener Einsamkeit. Das Wissen, dass sie vorbei ist. Vielleicht ist es Optimismus. Hoffnung für die Zukunft. 

Nach der Wärme in ihrem Zimmer ist es gut, draußen zu sein. Ich bin halb die Straße hinuntergegangen und atme tief die feuchte Luft ein, als ich Julian sehe. Er rennt mit wildem Blick in Richtung Bridwell und hat einen Stoß Fotokopien unterm Arm.

Dieses dumme Arschloch. offenbar ist er den gazen Nachmittag über im strömenden Regen durch Oxford gerannt – und was hat er jetzt= ein paar feuchte Kopien die ihm die Hände schwarz färben. Ist ihm nicht klar, dass Maggies Artikel in der Zeitung selbst steht?

*

Nichts, was der Pförtner von Bridwell sagen oder tun kann wird mich aufhalten: Dieser Aushang gehört mir. Auf halber Höhe der Straße sehe ich, wie Hitchins aus dem Hauptportal des colleges kommt. er sieht ekelhaft zufrieden mit sich aus. 

Mit zusammengebissenen Zähnen und hocherhobenen Hauptes ignoriere ich den Regen, der mir hinten in den Pullover tröpfelt, und ich mache mir klar, dass ich ihn nicht mal zur Kenntnis zu nehmen brauche. Ich kann ganz vergnügt an ihm vorbeigehen und auf Distanz bleiben.

*

Ich weiß, dass Julian mich gesehen hat. Ich sehe es daran, wie er einen Blick über die Schulter wirft. Ich sehe, dass er nicht weiß, ob er sich verdrücken soll. Er will nicht mit mir sprechen, aber er will auch nicht, dass ich denke, er läuft vor mir weg. Er kann mich nicht besonders leiden. Vielleicht erklärt das, wiedo er auf Maggies Plan für Chievely so verkniffen reagiert hat. Bei jemand anderem hätte er nichts dagegen – aber weil ich damit zu tun habe und weil ich regelmäßig mit seiner Schwester schlafe, hat Julian das Gefühl, dass seine Hegemoniestellung bedroht ist. 

[nachdem Maggie und Julian den Unfall beobachtet haben, schmiedet Maggie einen Plan, der Julian rein garnicht gefällt. Aber sie weiß sehr wohl, wen sie überzeugen kann und so fährt sie mit Julian zu Adrienne, um sie mitten in der Nacht zu wecken. Statt zu ihrem Freund zu halten lässt sich Adrienne von Maggie begeistern und schmiedet mit ihr pläne. Am nächsten Tag wartet Julian auf eine Entschuldigung für den Frontenwechsel]

Es ist spät am nächsten Nachmittag. Ich habe verschlafen. Julian ist nicht in seinem Zimmer, als ich bei ihm anklopfe. Er kommt auch in den nächsten ein, zwei Stunden in denen ich in meinem Zimmer sitze und warte, nicht zurück. Inzwischen wird es dunkel, und ich gerate allmählich in Panik. Weil ich noch nie einen richtigen Freund ahtte, habe ich auch nicht viel Erfahrung im Umgang mit Beziehungsstreitereien und es fällt mir immer schwerer, mich an die überzeugenden Dinge zu erinnern, die Maggie letzte Nacht und heute Morgen gesagt hat, als sie im dunkeln auf meinem Bett saß. 

*

Ich verbringe den Tag produktiv (aber nicht besonders vergnügt) mit einer Mittelenglisch-Übersetzung, und gegen vier bin ich etwas verärgert, weil Adrienne mich immer noch nicht suchen gekommen ist. Das wäre das mindeste, was sie tun könnte, nachdem sie sich letzte Nacht so wenig loyal verhalten hat. Ich habe mir die Radcliffe Camera zum Schmollen ausgesucht, weil dort jeder, der mich sucht, als Erstes suchen würde, und das bedeutet, das Adreinne mich nur deshalb nicht gefunden hat, weil sie es nicht versucht hat. Hmmm. Ich beschließe, mir eine Tasse Tee zu genehmigen, um mich aufzumuntern. Der „Cherwell“ lässt hier Freiexemplare verteilen und weil ich niemanden habe, mit dem ich mich unterhalten kann, nehme ich mir eine Zeitung. Studentischer Klatschjournalismus ist vermutlich die angemessene Unterhaltung. Ich sitze in einem Coffeeshop in der Broad Street und halte eine Tasse Earl Grey in der Hand, als ich sehe, was Maggie getan hat.

*

Julian ist in der Radcliffe Camera. 

Ich sehe ihn von der treppe aus, stirnrunzelnd über seine Bücher gebeugt, das dünne kleine Notizheft neben sich.  Er sieht noch zerzauster aus als sonst und ich mache mir Sorgen, weil er vielleicht nicht gut geschlafen hat. Er sieht mich erst, als ich neben ihm bin, und als ich flüsternd „hi“ zu ihm sage und seinen Arm berühre, sieht er mich mit einem leeren Blick an, der mir Angst macht. Ich habe damit gerechnet, dass er verärgert oder gekränkt ist, aber was ich da sehe kommt mir sehr viel ruhiger vor. 

„Hallo“ sagt er und schaut wieder in sein Buch. In der Bibliothek ist das Sprechen verboten und ich sehe ein oder zwei Leute, die zu mir herüber und dann wieder in ihr Buch blicken und die Art, wie sie durch die Nase seufzen zeigt mir, dass dies nicht der Ort ist, zu sagen, was Ju und ich einander zu sagen haben. 

„Möchtest du Kaffee trinken gehen?“ Ich versuche, möglichst beiläufig zu klingen. „Nein danke“ Er schhreibt weiter aus seinem Buch ab. „Ich hab vor zwei Stunden eine Tasse Tee getrunken.“ „Jetzt komm doch, Ju…“ Er schweigt und ich bleieb einfach an seinem Pult stehen und hoffe, dass er es sich überlegt. Aber er blickt nicht wieder auf, sondern macht sich Notizen über Middle English Romances, er malt nicht sondern schreibt gleichmäßig und säuberlich wie immer, vielleicht sogar noch gleichmäßiger und säuberlicher. Ich berühre noch einmal seinen Arm. 

Jetzt blickt er auf, aber statt etwas zu sagen, greift er in seinen Rucksack und zieht ein Exemplar der Oxforder Studentenzeitung heraus. Es ist der „Cherwell“ von heute. Er reicht ihn mir und als ich ihn noch einmal berühre, schüttelt er meine Hand mit einer unwirschen Bewegung ab.

*

Es ist schon dunkel, als Adreinne sich endlich dazu herablässt, mich zu suchen. Ich habe zwei Übersetzungen gemacht und so viel Middle English Romances gelesen, wie ich jemals lesen werde. Ich sehe sie sofort, als sie in die Bibliothek kommt (ich habe schließlich den ganzen Tag auf sie gewartet) und zum ersten Mal erscheint mir das, was ich immer als rehhafte Anmut wahrgenommen habe eher wie kaninchenhafte Nervosität. Ihre Unsicherheit – der Blick ist sprunghaft, die Glieder sind fluchtbereit angespannt – ärgert mich ebenso wie die Tatsache, dass irh rundäugiger Enthusiasmus meine Schwester dazu angespornt hat, unüberlegte Worte en eine noch weniger überlegte Tat umzusetzen. 

Ich rechne mit einer Entschuldigung und bin (obwohl ich den ganzen Tag wütend war) bereit, sie anzunehmen. Aber statt irgendetwas dergleichen auszusprechen, setzt sie sich einfach neben mich und schaut mir in die Augen und in ihrem Blick sehe ich nichts Bedeutsameres als das bange Verlangen, mir zu gefallen – und das ödet mich plötzlich an.



Facebook…

Wenn jemand einen unlustigen Witz bei facebook postet, seinen eigenen Status daraufhin „like“t und selbst den einzigen Kommentar „das ist doch so gail!“ verfasst hat, schwanke ich zwischen tiefstem Mitleid und der bösen Antwort: Geil schreibt man mit „e“ und nein, ist es nicht….. diplomatisches Schweigen ist wohl angesagt, wenn es sich um einen Kollegen handelt….

Buchemepfehlung: All die ungesagten Worte – Marc Levy

Ich habe dieses Buch im Urlaub gekauft, weil ich eine leichte Lektüre haben wollte, es klang nach der Zusammenfassung auf dem Buchrücken ein bisschen wie ein nicht unbedingt großartiger Roman, aber nach einem pageturner, einer leichten Lektüre für unterwegs. Aber ich muss sagen, ich habe mich geirrt, ich finde das Buch großartig. Großartig, weil es komplett anders ist als a) was man erwartet und b) alle anderen Romane von Marc Levy die ich kenne oder Bücher, die ich auf den ersten Blick in die selbe Kategorie gesteckt hätte.

In dem Roman geht es um Julia, deren Hochzeit von ihrem Vater versaut wird, wie ihrer Meinung nach sowieso schon ihr ganzes Leben. Am Tag, an dem sie hätte heiraten sollen findet seine Beerdigung statt. Doch dann bekommt sie noch einmal die Chance, 7 Tage mit ihm zu verbringen, so dass beide alles nachholen können, was sie die Jahre über verpasst haben zu sagen. Gemeinsam starten sie eine Reise die Julias Vergangenheit aufwirbelt und Erinnerungen wachrüttelt.

Etwas abstrakt und doch eine typische Liebesgeschichte, irgendwie romantisch aber irgendwie wie das Leben selbst nicht kitschig perfekt und, wie ich persönlich finde, auch nicht vorhersehbar. Ich habe das Ende bisher nicht gelesen, aber ich fand das Buch bisher so gut, dass ich schonmal darüber berichten wollte.

Anthony Walsh musterte seine Tochter aufmerksam und rückte seinen Sessel näher zu ihr heran. 

„Erinnerst du dich daran, was du als Kind fast jeden Abend im Bett gemacht hast, bis der Schlaf dich überwältigte?“

„Ich habe im Schein der Taschenlampe unter der Bettdecke gelesen.“

„Warum hast du nicht das Licht im Zimmer angeschaltet?“

„Du solltest denken, ich schliefe während ich heimlich las…“

„Hast du dich nie gefragt, ob es sich um eine magische Lampe handelte?“

„Nein, warum?“

„Ist sie in all den Jahren auch nur einmal ausgegangen?“

„Nein, “ antwortete Julia verwirrt.

„Dabei hast du nie die Batterien ausgewechselt….

Was weißt du von der Liebe, Liebes. Du hast immer nur diejenigen geliebt, die dir geschmeichelt haben. Sieh mich an und erzähl mir von deiner Hochzeit, von deinen Plänen. Schwör mir, dass außer dieser unvorhergesehenen Reise nichts diene Liebe zu Adam hätte trüben können. Dann verstehst du alles von Thomas Gefühlen, vom Sinn seines Lebens während du nicht die geringste Vorstellung davon hast, welchen Sinn du deinem Leben geben sollst, nur weil eine Frau den Arm um ihn geschlungen hat? Wenn du willst, dass wir ehrlich miteinander reden, dann möchte ich dir eine Frage stellen, und du musst mir versprechen, sie aufrichtig zu beantworten. Wie lange hat deine längste Liebesgeschichte gedauert? Ich spreche nicht von Thomans und auch nicht von geträumten Gefühlen sondern von einer Beziehung, die du gelebt hast. Zwei, drei, vier Jahre, vielleicht fünf? Egal, man sagt, dass die Liebe sieben Jahre währt. Also, antworte mir aufrichtig. Wärest du in der Lage, sieben Jahre lang bei jemandem zu bleiben, dich ohne Einschränkungen hinzugeben, ihm alles zu schenken, ohne Vorbehalt, Zögern oder Zweifel, auch wenn du wüsstest, dass diese Person, die du über alles auf der Welt liebst, fast alles, was ihr gemeinsam erlebt habt, vergessen wird? Würdest du hinnehmen, dass deine Aufmerksamkeiten und Liebesbeweise aus dem Gedächtnis gelöscht und das entstandene Vakuum mit Vorwürfen und Bedauern gefüllt wird? Würdest du, auch wenn du um diese unvermeidbare Entwicklung wüsstest, die Kraft finden, mitten in der Nacht aufzustehen, weil dieser geliebte Mensch Hunger oder Durst oder einfach nur einen Alptraum hat? Wenn du jede dieser Fragen mit Ja beantworten kannst, dann verzeih mir, weil ich dich falsch eingeschätzt habe und du wirklich weißt, was Liebe ist.

„Sprichst du von Mama?“

„Nein, Liebes, von dir. Die Liebe, die ich beschrieben habe, ist die eines Vaters oder einer Mutter für ihr Kind.“

Dr Who

Ich bin ja nun eigentlich wirklich kein Serienfan. Nicht, weil ich alle Serien grundsätzlich schlecht finde, aber die meiner Meinung nach guten sind alle so aufgebaut, dass man nich mal fünf Folgen verpassen kann und dann einsteigen, als wär nichts gewesen. Es geht in jeder Folge irgendwie darum, den Zuschauer mehr oder minder dazu zu zwingen auch beim nächsten mal wieder zu gucken, und das kriege ich zeitlich einfach nicht hin. Und so blieb es in meinem Leben lange Zeit bei Die Nanny (die ich immer noch über alles liebe), Full House und einigen 19:25h Serien, die meine Eltern geguckt haben. Aber dann. Dann kam ein Kumpel aus Kanada wieder und hat von einer britischen Serie geschwärmt. Und das breitete sich unter einigen unserer Clique aus wie ein Virus. Als ich die erste Folge zu sehen bekam (ich meine „Silence in the library“)war ich ehrlich gesagt wenig begeistert. In einem Moment der langeweile habe ich dann aber mal angefangen die DVDs der ersten drei Staflen durchzugucken. Und ich wurrde vom Virus erfasst. Die ersten drei Staffeln kenne ich mittlerweile fast auswendig und die vierte Staffel muss ich mir jetzt unbedingt mal zulegen!

So, das wollte ich mal loswerden. Also: für alle, die gerne in der Zeit reisen, einmal Science Fiction auf fremden Planeten oder in der Zukunft erleben wollen, das andere mal lieber in die Vergangenheit zu Shakespeare oder ins alte Pompeji reisen möchten, die sollten sich Dr Who einmal ansehen…:)

Lütjensee <3

Vier Tage Idylle, vier Tage tanzen, vier Tage Freunde, vier Tage vergessen.

Es war super schön!!! Mein Selbstbewusstsein ist seit anderthalb Wochen wieder oben, paradoxerweise, und das wirkt sich eindeutig auch beim Tanzen aus! Ich bin sicher in den Folgen, ich Tanze alles ordentlich aus und mir fällt alles wieder ein. Eine erfolgreiche Woche.

Dann in der Ferienwohnung viel gelacht, gekocht, ferngesehen, durch Betten gekracht, noch mehr gelacht, essen gegangen und Spiele gespielt, der schönste „Urlaub“ seit Paris mit meiner lieben Kathrin. Einfach man selbst sein und den ganzen Tag gute Laune!

Mit Menschen zusammen gewesen, mit denen man sich gut versteht, in einer tollen Landschaft, zwei traumhaft süße Hunde und außer dem eiskalten ersten Tag tolles Wetter.

Ich bin froh, ein zweites Leben zu haben, in das ich mich „flüchten“ kann. Ich weiß nur im Moment weder, warum ich eigentlich studiere noch wie ich das dieses Semester schaffen soll. Nicht, dass mir das Fach nicht liegt, im Gegenteil, ich hab damit bisher wirklich keine Probleme. Aber zeitlich wird es dieses Semester echt eng und außerdem ist mir das Tanzen einfach verdammt viel wichtiger als so ziemlich alles andere… Naja, wir werden sehen, am Montag gehts erstmal wieder in die Uni und dann schauen wir mal weiter =)

Haaaamburg, ich komme =)

Yeah baby, nachdem ich heute mal wieder in der Uni war und festgestellt habe: och, ich komm ja noch mit, dachte ich, ich mach mir nochmal ne gemütliche Woche in Hamburg, scheinbar kann ichs mir ja leisten.

NEIN, natürlich nicht. Ich fand es zwar sehr beruhigend, dass ich noch nicht vollkommen abgehängt wurde, das viele Fehlen macht mir gerade trotzdem ein bsischen Sorgen, aber seien wir mal ehrlich, ich kann sowieso nichts dagegen tun. Gut, diese Woche hätte ich natürlich etwas mehr hingehen können, aber die Pause hab ich grad einfach mal gebraucht. Aber ich habe, als ich angefangen habe zu studieren eine Sache ganz deutlich gemacht und scheinbar scheinen meine Eltern das gerne zu vergessen: Mein Studium ist nur Spaß. Zumindest halb. Natürlich hat es den Sinn, mich irgendwann mal über Wasser halten zu können, dass ich irgendwann mal fertig werde und auch etwas in die Richtung arbeiten kann. Aber ich habe eine angefangene Ausbildung in meinem absoluten Traumberuf, für alle diejenigen, die es nicht wissen, ich werde Tanzlehrerin. Ja, manche Menschen haben auch mit einem guten Abi nichts besseres zu tun, aber dann ist das eben so. Ich habe angefangen zu studieren, weil ich a) eine Beschäftigung für meinen Kopf so für nebenher brauche, ich bin halt nunmal einfach auch ein Denker und ohne kann ich nicht, und weil ich b) gesagt habe, dass mir Tanzlehrer als Beruf zu unsicher ist, sowohl vom Einkommen her als auch von der Abhängigkeit der körperlichen Verfassung. Tja, und so bin ich jetzt angehende Ingenieurin an der TU. Das heißt aber nicht, dass ich deswegen meine Ausbildung auch nur einen Deut vernachlässige. Im ersten Semester bin ich zwar öfter später zu einem Ausbildungsblock gekommen oder musste früher gehen wegen der Uni (es lebe mein Chef! ), aber momentan habe ich keine Pflichtfächer und die nächste Prüfung kommt auch in der Ausbildung bestimmt. Und dann tut es mir Leid für alle Eltern und Kommilitonen, die es nicht verstehen und schockiert sind, dass ich jetzt fast drei Wochen Uni verpassse, aber ja, ich studiere mehr oder minder aus Spaß und ich werde meine Studienzulassung nicht gefährden in dem ich alle PRüfungen ständig in den Sand setze, aber ich werde noch viel weniger meine Ausbildung mit einer 2 vorm Komma abschließen. Eigentlich will ich ja über die 1,5, damit sehr gut auf meiner Urkunde steht, aber darüber reden wir wann anders.

Ups, ich bin komplett vom Thema abgekommen. Zumindest geht es jetzt morgen für eine Woche in Richtung Hamburg. Was heißt in Richtung, es geht sogar an Hamburg vorbei, Richtung Norden. Eine Woche Tanzen, Inlineskates, Kochen und gaaaanz ganz ganz viel Lachen.

Manchmal tut es unheimlich gut, zwei Leben parallel zu führen, wenn man sich vor Menschen und Erinnerungen flüchten will. Und auch wenn es noch weh tut, es tut auch gut, frei zu sein. Frei und stark, das, was mich mal definiert hat und was ich die letzten Monate ganz sicher nicht war. Ein schöner Satz diese Woche, unüberlegt und voll ins Fettnäpfchen und trotzdem so warm und tröstend: „Mensch, man macht ja wieder richtig hübsche Bilder von dir, seit du Single bist“. Hart, aber wahr.